186 Gemeinsames Schlafen

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... die Schlafbereiche sind bereits bestimmt worden — BEREICH DES EHEPAARS (136), BEREICH DER KINDER (137), SCHLAFEN NACH OSTEN (138), GRUPPE VON BETTEN (143). Nun muss nur noch der eigentliche Raum, den die Betten bilden, im Detail eingearbeitet werden — EHEBETT (187), BETTNISCHE (188). Bevor wir uns jedoch mit diesen Mustern befassen, möchten wir auf ein etwas allgemeineres Muster aufmerksam machen, das ihre genaue Lage beeinflussen könnte.


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in vielen traditionellen und primitiven Kulturen stellt das Schlafen eine gemeinschaftliche Aktivität dar, ohne den sexuellen Beiklang, den es heute im Westen hat. Wir glauben, dass es eine entscheidende soziale Funktion ist, ebenso grundlegend und notwendig wie das gemeinsame Essen.


In indischen Dörfern beispielsweise tragen die Männer in der Trockenzeit ihre Betten bei Sonnenuntergang in den Hof und plaudern und rauchen dort, bis sie allmählich in den Schlaf sinken. Das ist ein wesentlicher Teil des sozialen Lebens in der Gemeinde. Im Westen kommt die Erfahrung des Lagerfeuers dem am nächsten: Die Vorliebe der Leute für das Camping weist darauf hin, dass dieses Bedürfnis noch allgemein vorhanden ist.


Möglicherweise ist das Schlafen als eine gemeinschaftliche Aktivität ein wesentlicher Teil eines gesunden Soziallebens, nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Wie kann man nun dieses Bedürfnis mit den natürlichen Ansprüchen von Privatsphäre und Sexualität, die mit dem Schlafen verbunden sind, in Einklang bringen?


Natürlich ist Schlafen eine wunderbar intime Sache — der Augenblick am Morgen und am Abend, wenn ein Paar ganz für sich ist und gemeinsam einschläft oder aufwacht. Aber wir glauben, dass man auch eine Situation schaffen kann in der Leute gelegentlich gelegentlich in einer großen Gruppe wie eine Familie zusammen schlafen können.


Wir denken dabei vor allem an eine speziell städtische Version dieser Aktivität, wo Freunde oft so viele Kilometer einander entfernt wohnen. Wie oft hat man nicht schon folgende Situation erlebt: Man ist mit Freunden ausgegangen und endet schließlich in ihrer Wohnung, um noch etwas zu trinken, zu reden, ein Kaminfeuer anzuzünden. Spät in der Nacht ist schließlich Zeit heimzugehen. Oft werden sie sagen: „Bleib doch die Nacht hier" - aber dazu kommt es meist nicht. Man lehnt dankend ab und macht sich müde und halb betrunken auf den Weg nach Hause, ins „eigene Bett".

Vor allem unter diesen Umständen scheint gemeinschaftliches Schlafen sinnvoll zu sein. Es würde jene sozialen Anlässe,/ wenn wir unsere weit entfernt lebenden Freunde sehen, intensivieren.


Aber die bauliche Umwelt muss dazu einladen, sonst werden wir unsere Zurückhaltung nicht überwinden. Die Leute fühlen sich unbehaglich, wenn sie die Nacht woanders verbringen, - weil es normalerweise bedeutet, dass das Gästebett gemacht: werden muss oder dass man auf dem Teppich oder beengt, auf dem Sofa schlafen muss. Wie viel einladender wäre es da, wenn die Leute am Ende des Abends allein oder zu zweit in den Nischen einschlafen würden, die um den größeren Schlafbereich oder die Gemeinschaftsbereiche in der Wohnung herum, gruppiert sind und in denen Schlafmatten mit Decken bereitliegen.


Praktisch gesehen, gibt es zwei mögliche Lagen für. Nischen:


  1. Sie könnten im Gemeinschaftsbereich liegen - nicht in irgend jemandes Privatbereich - an einer Stelle, wo man sich spätabends, nachdem man dort den Abend mit anderen verbracht hat und das Feuer allmählich erlischt, einfach zusammenrollen und schlafen könnte - eine Stelle, wo Eltern und, Kinder in manchen Nächten gemeinsam schlafen könnten. Diese Stelle könnte sehr einfach beschaffen sein: eine große Schlafmatte und einige Decken.
  2. Die andere Möglichkeit ist eine ausgefeiltere Version. dieses Musters: Dazu müsste der Bereich des Paars etwas größer sein als normal, mit ein oder zwei Nischen oder Sitzplätzen am Fenster, die auch als Betten verwendet werden können. Eine eingebaute Sitzbank beispielsweise, die breit und lang genug zum Liegen ist, kann, mit einer dünnen Matte darauf, zu einem Bett umfunktioniert werden. Einige wenige Plätze wie diese, und im Nu wird aus dem Schlafzimmer des Paars ein gemeinschaftlicher Schlafbereich.



In beiden Fällen muss es sich um einfache Lösungen handeln, bei denen man nur nach einer Decke und einer Matte zu greifen braucht. Wenn Betten erst hergerichtet werden müssen oder wenn man im Zimmer erst etwas umstellen muss, kommt es nie dazu. Und natürlich muss der Bereich der Gästebetten so angelegt sein, dass er, auch wenn er nicht zum Schlafen benützt wird, nicht tot ist. Er braucht eine Doppelfunktion — als Stelle, wo das Kinderbett steht oder wo man Kleidung ablegt oder ein Sitzplatz — NISCHE (179), PLATZ AM FENSTER (180), ANKLEIDEZIMMER (189).

Dieses Muster wirkt auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich, aber als unsere Stenotypistin es las, war sie fasziniert davon und beschloss, es am Wochenende mit ihrer Familie auszuprobieren. Sie breiteten eine große Matte im Wohnzimmer aus. Sie standen alle gemeinsam auf und halfen dem jüngsten Sohn, die Zeitungen auszutragen. Danach frühstückten sie gemeinsam. Hrsg. Machen sie das immer noch? Autor: Nein, nach 2 Wochen wurden sie verhaftet.



Daraus folgt:


Ordne den Schlafbereich so an, dass es für Kinder und Erwachsene möglich ist, im selben Raum zu schlafen, in Sicht- und Hörweite voneinander, zumindest gelegentlich als Alternative zu den gebräuchlicheren Schlafgewohnheiten.


Das kann im Gemeinschaftsbereich beim Kamin sein, wenn die ganze Familie und die Gäste gemeinsam dort schlafen — eine große Matte und einige Decken in einer Nische. Es ist aber auch möglich, Bettnischen für übernachtende Gäste im erweiterten Bereich des Paars zu bauen.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Wähl für die NISCHEN (179), das EHEBETT (187), die BETTNISCHEN (188) und das ANKLEIDEZIMMER (189) eine diesem Muster entsprechende Lage. Für Kinder gibt es dieses Muster bereits - wenn ihre Bettnischen in einer Gruppe angeordnet sind GRUPPE VON BETTEN (143)

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH