166 Die Galerie rundherum

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DIE GALERIE RUNDHERUM
DIE GALERIE RUNDHERUM


... wir beschäftigen uns weiterhin mit der Ergänzung der GEBÄUDEKANTE (160). Nehmen wir an, dass überall, wo es sinnvoll ist, Arkaden gebaut wurden - ARKADEN (119); dennoch gibt es noch immer Flächen am Außenrand, aus denen gemäß dem Muster GEBÄUDEKANTE (160) ein positiver Räum gemacht werden muss - aber bis jetzt wurde in keinem Muster erklärt, wie das baulich umgesetzt werden kann. Das folgende Muster zeigt, wie man die Gebäudekante perfektionieren kann. Es ergänzt DACHGARTEN (118) und ARKADEN (119) und trägt dazu bei, die FUSSGÄNGERSTRASSE (100) zu beleben.


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Wenn die Menschen nicht von einem Gebäude auf einen Balkon oder eine Terrasse hinaustreten und einen Ausblick auf den Außenraum vor dem Gebäude haben können, dann werden weder sie selbst noch die Leute draußen eine enge Verknüpfung des Gebäudes mit der öffentlichen Welt empfinden können.


Die Bedeutung der Gebäudekante haben wir bereits in zwei Mustern besprochen: in GEBÄUDEKANTE (160) selbst und in ARKADEN (119). In beiden Fällen erklärten wir, wie man mit der Gebäudekante und den Arkaden einen Raum für die außerhalb des Gebäudes befindlichen Menschen schaffen kann, in dem sie sich enger mit dem Gebäude verbunden fühlen. Diese Muster behandeln also kurz gesagt das Problem der Verbindung vorn Standpunkt der Leute außerhalb des Gebäudes.


In diesem Muster erörtern wir dasselbe Problem - allerdings vom Standpunkt der Leute in einem Gebäude. Wir glauben ganz einfach, dass jedes Gebäude zumindest eine Stelle, und besser noch eine ganze Reihe von Stellen braucht, an denen die Leute zwar noch im Gebäude, aber doch in Kontakt mit den Menschen und dem Geschehen draußen sein können. Dieses Problem wird auch in PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140) erörtert. Aber dort beschäftigen wir uns nur mit einem sehr wichtigen. und höchst spezifischen Aspekt dieses Bedürfnisses. Im vorliegenden Muster gehen wir davon aus, dass es sich hier um ein ganz generelles Bedürfnis handelt: Es ist, um es ganz deutlich zu sagen, eine grundlegende, allumfassende Notwendigkeit, die immer wieder für alle Gebäude gilt.


Dieses Bedürfnis ist bereits ausführlich dokumentiert worden. (Siehe zum Beispiel Anthony Wallace, Housing and Social Structure, Philadelphia Housing Authority, 1952; Federal Housing Authority, The Livability Problem of 1,000 Families,Washington, D. C., 1945.)


Fenster zur Straße haben zwar durchaus ihre Verdienste, genügen aber einfach diesem Bedürfnis nicht. Sie nehmen meist nur einen geringen Teil der Wand ein und können nur benutzt werden, wenn man an der Kante des Raums steht. Es sollen aber viel reichere und spannendere Situationen möglich sein. Wir brauchen entlang der Gebäudekante in den oberen Stockwerken Stellen, wo wir uns bequem stundenlang in Kontakt mit der Straße aufhalten können — beim Kartenspielen,  an einem heißen Tag beim Arbeiten, beim Essen, beim Balgen mit den Kindern oder beim Aufbau der Modelleisenbahn, bei; Wäschetrocknen oder -zusammenlegen, beim Basteln, beim Abrechnen des Haushaltsgelds.


Vier Beispiele für dieses Muster
Vier Beispiele für dieses Muster
Vier Beispiele für dieses Muster


Kürz gesagt, können fast alle grundlegenden Situationen im Leben durch die Qualitäten einer Galerie rundherum bereichert  werden. Deshalb verlangen wir, dass jedes Gebäude entlang seiner Kante möglichst viele Versionen davon haben sollte - Veranden, Arkaden, Balkone, Markisen, Terrassen und Galerien.



Daraus folgt:


Bali überall, wo es möglich ist, und in jedem Stock-Bali überall, wo es möglich ist, und in jedem Stockwerk, Veranden, Galerien, Arkaden, Balkone, Nischensitzplätze im Freien, Markisen, von Lauben umschlossene Zimmer und ähnliches an den Kanten eines Gebäudes - vor allem dort, wo sie auf öffentliche Räume und Straßen hinausgehen -, und verbind sie durch Türen direkt mit den Zimmern im Gebäudeinneren.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Vorsicht: Sorg dafür, dass diese Stellen nicht künstlich aufgesetzt sind. Mach sie wirklich brauchbar; such die Stellen entlang der Gebäudekante, die eine direkte und sinnvolle Verbindung mit dem Leben im Hausinnern ergeben - den Raum außerhalb des Treppenabsatzes, den Raum auf der einen Seite der Schlafzimmernische und so weiter.

Diese Stellen sollten ein integraler Bestandteil des Gebäudes sein und Sitzplätze, Tische, Möbel, Plätze zum Stehen und Plaudern und zum Arbeiten im Freien enthalten — alle öffentlich einsehbar — PRIVATTERRASSE AN DER SIRASSE (140), ZIMMER, IM FREIEN (163); mach die Stellen so tief, dass sie wirklich nutzbar sind — ZWEI-METER-BALKON (167) —, mit starken Pfeilern, so dass sich zumindest eine teilweise Umschließung ergibt — DURCHBROCHENE WAND (193), DER PLATZ AM PFEILER (226)

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH