180 Platz am Fenster

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PLATZ AM FENSTER
PLATZ AM FENSTER


... das folgende Muster trägt dazu bei, die Ausbildung der Fenster, deren Lage bereits in EINGANGSRAUM (130), DIE AUSSICHT DES MÖNCHS (134), LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM (159) und STRASSENFENSTER (164) bestimmt wurde, zu ergänzen.


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Jeder hat gern Sitzplätze am Fenster, Erkerfenster und große Fenster mit niedrigen Brüstungen und einem bequemen Sessel davor.


Man kann diese Art von Stellen leicht als Luxus bezeichnen, der heute nicht mehr gebaut wird, und den man sich leider nicht mehr leisten kann.


In Wirklichkeit ist die Angelegenheit aber ernster. Diese Art von Fenstern, die „Orte" in ihrer Nähe schaffen, sind nicht bloß Luxus; sie sind eine Notwendigkeit. In einem Zimmer, dem ein derartiger Platz fehlt, fühlt man sich nie wirklich wohl und behaglich. Tatsächlich kann ein Raum ohne einen Platz am Fenster eine ständig konfliktgeladene, angespannte Atmosphäre erzeugen — unmerklich zwar, aber dennoch vorhanden.


Dieser Konflikt sieht folgendermaßen aus. Wenn der Raum kein Fenster hat, das gleichzeitig ein „Ort" ist, wirken auf eine Person zwei gegensätzliche Kräfte:


  1. Man möchte sich niedersetzen und es sich bequem machen.
  2. Man fühlt sich zum Licht hingezogen.


Wenn die gemütlichen Stellen — jene Stellen in einem Zimmer, an denen man am liebsten sitzt — vorn Fenster entfernt liegen, kann man diesen Konflikt ganz offensichtlich nicht lösen. Daraus lässt sich ersehen, dass unsere Vorliebe für „Plätze" am Fenster kein Luxus ist, sondern eine organische Intuition; sie basiert auf dem natürlichen Verlangen jedes Menschen, den auf ihn wirkenden Einflüssen nachzugeben. Ein Zimmer, in dem man sich wirklich wohlfühlt, hat immer irgendeine Art von Platz am Fenster.


Es ist natürlich schwierig, diesen „Platz" genau zu definieren. Im wesentlichen handelt es sich bei einem „Platz" um eine teilweise umschlossene, deutlich erkennbare Stelle in einem Zimmer. Alle folgenden Möglichkeiten können als „Plätze" in diesem Sinn funktionieren: Erkerfenster, Sitzplätze am Fenster, eine niedrige Fensterbrüstung, wo offensichtlich ein gemütlicher Lehnstuhl Platz hat, und tiefe Nischen mit Fenstern rundherum. Um eine genauere Vorstellung von diesen Plätzen am Fenster zu geben, zeigen wir Beispiele der einzelnen Typen und erörtern die wichtigsten Merkmale, die sie funktionsfähig machen.


Ein Erkerfenster. Eine leichte Ausbuchtung an einem Ende des Zimmers, mit Fenstern rundherum. Es funktioniert als Platz am Fenster aufgrund des intensiveren Lichts, der Aussichten durch die Seitenfenster und der Tatsache, dass man mehrere Sessel oder ein Sofa in die Erkernische stellen kann.


Ein Erkerfenster.
Ein Erkerfenster.
Ein Erkerfenster.


Ein Sitzplatz am Fenster. Etwas bescheidener. Eine Nische, gerade tief genug für einen Sitzplatz. Er funktioniert am besten für eine Einzelperson, die parallel zum Fenster sitzt, mit dem Rücken an der Laibung oder für zwei Personen, die einander in dieser Position gegenübersitzen.


Ein Sitzplatz am Fenster.
Ein Sitzplatz am Fenster.
Ein Sitzplatz am Fenster.


Eine niedrige Brüstung. Die bescheidenste Form. Die richtige Brüstungshöhe für einen Platz am Fenster mit einem gemütlichen Sessel ist sehr niedrig: 30 bis 35 cm. Das Gefühl der Umschließung bietet der Lehnstuhl — am besten einer mit hoher Rückenlehne und Armlehnen.


Eine niedrige Brüstung.
Eine niedrige Brüstung.
Eine niedrige Brüstung.


Und natürlich gibt es auch andere mögliche Formen. Im Prinzip kann jedes Fenster mit einem einigermaßen schönen Ausblick einen Platz am Fenster bilden, vorausgesetzt, es wird wirklich als „Raum" betrachtet und nicht bloß als Loch in der Wand. Jeder häufig benützte Raum sollte einen Platz am Fenster haben. Und diese Plätze am Fenster sollten sogar bei Wartezimmern oder als besondere Stellen entlang von Gängen eingeplant werden.



Daraus folgt:


Bau in jedem Raum, wo man sich tagsüber länger aufhält, zumindest ein Fenster mit einem „Platz am Fenster".

Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Leg ihn niedrig und in sich geschlossen an, wenn genug Platz dafür ist - NISCHEN (179); halt die Brüstung niedrig - NIEDRIGE FENSTERBRÜSTUNG (222); bestimm dann die genaue Position der Rahmen, Sprossen und Sitzplätze entsprechend der Aussicht - EINGEBAUTE SITZBANK (202), TÜREN UND FENSTER NACH BEDARF (221). Und setz die Fenster tief in die Wand hinein, um das Licht an den Kanten zu brechen - TIEFE LAIBUNGEN (223). Verwend bei geneigten Dächern DACHGAUPEN (231) für dieses Muster

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH