143 Gruppe von Betten

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GRUPPE VON BETTEN
GRUPPE VON BETTEN


... wie bereits festgehalten wurde, liegen die Schlafbereiche im BEREICH DES PAARS (136) und im BEREICH DER KINDER (137).Außerdem sind sie nach Osten gerichtet, um Morgensonne zu bekommen - SCHLAFEN NACH OSTEN (138). Das folgende Muster bestimmt die Gruppierung der Betten innerhalb der Schlafbereiche und trägt überhaupt zur Bildung der Schlafbereiche selbst bei.


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Jedes Kind in der Familie braucht einen privaten Platz, der im allgemeinen die Fläche um das Bett herum einnimmt. Aber in vielen Kulturkreisen, möglicherweise in allen, fühlen sich kleine Kinder isoliert, wenn sie allein schlafen, wenn ihr Schlafbereich zu privat ist.


Sehen wir uns die verschiedenen Anordnungsmöglichkeiten von Kinderbetten an. Das eine Extrem ist das gemeinsame Schlafzimmer, wo alle in einem Raum liegen. Das andere Extrem ist ein eigenes Schlafzimmer für jedes einzelne Kind. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es aber noch eine Form der Anordnung, bei der die Kinder eigene, kleine, private Bereiche haben - nicht so groß wie eigene Zimmer -, die um -einen gemeinsamen Spielbereich herum gruppiert sind. Wir Werden nun zu zeigen versuchen, dass die beiden Extreme schlecht sind; und dass eine Version der Nischen-Gruppierung notwendig ist, um den einander widerstrebenden Bedürfnissen im Leben eines Kleinkindes zu entsprechen.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


Beschäftigen wir uns zuerst mit der Ein-Zimmer-Version. In diesem Fall sind die Probleme offensichtlich. Kinder sind neidisch auf das Spielzeug der anderen; sie streiten wegen des Lichts, des Radios, des Spiels, das gerade gespielt wird, und :ob die Tür offen oder zu bleiben soll. Kurzum, ein Zimmer mit vielen Betten schafft bei kleinen Kindern, besonders in einem; Alter, in dem sie Besitz- und Machtansprüche entwickeln, zu viele Probleme.


Um diese Probleme zu vermeiden, setzen viele Eltern - sofern sie es sich leisten können - verständlicherweise auf das andere Extrem und geben jedem Kind ein eigenes Zimmer. Das schafft aber Probleme ganz anderer Art: Kleine Kinder fühlen sich isoliert, wenn sie zum Alleinsein gezwungen werden.


Das Bedürfnis nach Kontakt im Schlafbereich besteht besonders in stark traditionellen Kulturen wie Peru und Indien; dort schlafen selbst Erwachsene in Gruppen. Die Menschen in diesen Ländern fühlen sich nicht gern isoliert; die ständige Anwesenheit von anderen gibt ihnen ein Gefühl der Behaglichkeit und Sicherheit. Aber selbst in „individualistischen" Kulturen wie in den USA, wo Alleinsein durchaus üblich ist und als selbstverständlich hingenommen wird, empfinden zumindest Kinder ähnlich - sie schlafen lieber in Gesellschaft anderer. Wir wissen beispielsweise, daß kleine Kinder es gern haben, wenn in der Nacht die Tür halb offen steht und eine kleine Lampe brennt; sie haben es gern, beim Einschlafen die Stimmen der-Erwachsenen im Haus zu hören.


Dieser Instinkt ist bei Kindern aller Kulturen so stark entwickelt, dass es nach unserer Ansicht nachteilig ist, wenn kleine Kinder, ungeachtet der kulturellen Gepflogenheiten, ganze Zimmer für sich allein haben. Für einen Kulturrelativisten ist es natürlich sehr einfach, zu behaupten, dass das vom kulturellen Umfeld abhängt, und dass man sich in einer Kultur, in der Privatsphäre, Selbstgenügsamkeit und Alleinsein einen wichtigen Stellenrang haben, sehr wohl dazu entschließen könnte, jedem Kind ein eigenes Zimmer zu geben, um diese Einstellung zu verstärken. Trotz dieses möglicherweise vernünftigen Kulturrelativismus haben wir den Eindruck, dass Erwachsene zwar ein eigenes Zimmer brauchen, bei kleinen Kindern jedoch die Isolation eines eigenen Zimmers vielleicht von Grund auf unvereinbar mit einer gesunden psychosozialen Entwicklung ist und vielleicht sogar organische Schäden verursachen kann. Es ist bezeichnend, dass es außer den USA und deren Ablegern auf der ganzen Welt keine Kultur gibt, wo dieses Ein-Kind-ein-Zimmer-Muster so weit verbreitet ist. Und unsere Beobachtungen lassen zweifellos darauf schließen, dass dieses Muster korreliert mit emotionaler Zurückgezogenheit und übertriebenen Auffassungen von individueller Selbstgenügsamkeit, die letztlich innere Konflikte zwischen dem Bedürfnis nach Kontakt und dem Bedürfnis nach Alleinsein hervorrufen.


Wir haben es hier also mit zwei gegensätzlichen Kräften zu :hin. Kinder brauchen eine Privatsphäre, eine Zuflucht, in die :sie sich nach endlosen Streitereien um Territorien zurückziehen können, eine Miniaturfassung des „eigenen Zimmers" der Erwachsenen. Gleichzeitig brauchen sie aber auch intensiven, fast animalischen Kontakt zu den anderen — zu ihren Gesprächen, ihrer Fürsorge, ihren Berührungen, ihren Geräuschen und Gerüchen.


Nach unserer Ansicht kann dieser Konflikt nur durch eine Anordnung gelöst werden, die ihnen beides ermöglicht; eine Anordnung mit einzelnen Bereichen, die ihnen „gehören", um einen gemeinsamen Spielbereich herum gruppiert, damit sie :immer in Hör- und Sichtweite voneinander und niemals zu allein sind. In einer Kultur mit relativ geringem Bedarf an Privatsphäre reicht es, wenn die Gruppe von Betten aus einfachen Bettnischen mit Vorhängen besteht — siehe BETTNISCHE (188). In einer Kultur, in der die Menschen ein starkes Bedürfnis nach Privatsphäre haben, kann man die Gruppe von Betten in kleinen, um einen gemeinsamen Bereich herum angesiedelten Zimmern unterbringen.


Zum Schluss noch zwei Beispiele: Das eine zeigt, wie ein Laie, der mit dieser Muster-Sprache arbeitete, dieses Muster interpretiert hat. Das andere zeigt eine Gruppe von Betten in einem bretonischen Bauernhaus.


Zwei hausgemachte Gruppen von Betten.
Zwei hausgemachte Gruppen von Betten.
Zwei hausgemachte Gruppen von Betten.



Daraus folgt:


Stell die Betten der Kinder in Nischen oder kleine, nischenähnliche Räume, um einen gemeinsamen Spielraum herum. Mach jede Nische groß genug für einen Tisch oder einen Sessel oder Regale - zumindest mit ein wenig Bodenfläche, wo jedes Kind seine persönlichen Sachen hat. Versieh die Nischen mit Vorhängen zum Gemeinschaftsraum hin, aber nicht mit Wänden oder Türen, die die Betten meist wieder zu stark vorn restlichen Raum trennen würden.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Eine andere Version dieses Musters, die sich mehr für Erwachsene eignet, stellt GEMEINSAMES SCHLAFEN (186) dar. Bau in beiden Fällen die Nischen gemäß BETTNISCHE (188); wenn e eine Bettgruppe für Kinder ist, gestalte den Spielraum in der Mitte entsprechend den Angaben in BEREICH DER KINDER (137); und leg auch den Weg, der von den Betten an der Küche vorbei nach draußen führt, nach diesem Muster an. Benutze die Anordnung der Ankleidebereiche und Schränke zur Gestaltung der Bettgruppe und der einzelnen Nischen — ANKLEIDEZIMMER (189), SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN (198); füg ein paar kleine Ecken und Schlupfwinkel hinzu — HÖHLEN FÜR KINDER (203). Sorg dafür, dass der gesamte Raum LICHT VON ZWEI SEITEN (159) hat. Und was die genaue Gestalt des Raums und die baulichem Details betrifft, beginn bei DIE FORM DES INNENRAUMS (191)

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH