142 Mehrere Sitzplätze

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... an verschiedenen Stellen der STUFEN DER INTIMITÄT (127) in einer Wohnung, einem Büro oder öffentlichen Gebäude sind Plätze zum Sitzen notwendig. Einige dieser Plätze können in Form eines Raums angelegt sein, der ausschließlich diesem zweck dient, wie die formellen Wohnzimmer von früher; andere wieder nehmen nur einen Bereich oder eine Ecke eines anderen Raums ein. Das folgende Muster setzt das Ausmaß und die Verteilung dieser Sitzbereiche fest und trägt dabei gleichzeitig zur Bildung der Stufen der Intimität bei.


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Jede Ecke eines Gebäudes ist ein möglicher Sitzbereich. Aber jeder Sitzbereich hat andere Ansprüche in Bezug auf Bequemlichkeit und Abgrenzung, entsprechend seiner Lage innerhalb der Stufen der Intimität.


Aus STUFEN DER INTIMITÄT (127) wissen wir, dass es in einem Gebäude eine natürliche Abfolge von Räumen gibt, die von den öffentlichsten Bereichen außerhalb des Eingangs bis zu den persönlichsten Bereichen wie den eigenen Zimmern oder dem Bereich des Paars reicht. Hier ist eine Abfolge von Sitzbereichen, die in etwa den STUFEN DER INTIMITÄT (127) entsprechen würde:


  1. Außerhalb des Eingangs - DER EINGANGSRAUM (130), BANK VOR DER TÜR (242)
  2. Innerhalb des Eingangs - DER EINGANGSRAUM (130), ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG (149)
  3. Gemeinschaftsräume - GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE (129), KURZE VERBINDUNGSGÄNGE (132), WOHNKÜCHE (139), KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER (151)
  4. Halbprivate Zimmer - BEREICH DER KINDER (137), PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140), HALBPRIVATES BÜRO (152), NISCHEN (179)
  5. Privatzimmer - BEREICH DES PAARS (136), DAS EIGENE ZIMMER (141), SITZPLATZ IM GARTEN (176).


Wo liegt nun das Problem? Ganz einfach, es geht um folgendes: Die Leute neigen dazu, das Wohnzimmer als den Sitzbereich schlechthin zu sehen, als gäbe es in einem Gebäude und vor allem in einer Wohnung nur einen Raum zum Sitzen. Als Folge dieser Denkweise wird dieses eine Wohnzimmer sorgsam gehegt und gepflegt. Dabei wird aber ganz vergessen, dass sich natürlich die Aktivitäten der Bewohner, in verschiedener Intensität und Intimität, auf das gesamte Haus verteilen - und die anderen Sitzbereiche im Haus kommen so nicht den tatsächlichen Abläufen des Sitzens und zwanglosen Aufenthalts entgegen.


Zur Lösung des Problems muss man sich im klaren sein, dass ein Gebäude eine Abfolge von Sitzbereichen mit verschiedenen Graden der Intimität enthalten muss und dass jeder Raum in dieser Abfolge die entsprechende Behaglichkeit und Abgrenzung braucht. Man muss der gesamten Abfolge Aufmerksamkeit schenken und nicht nur einem einzelnen Zimmer. Beim Bau oder oder bei der Renovierung eines Gebäudes sollte man sich überlegen, ob es wirklich die gesamte Abfolge von Sitzbereichen hat, und was man tun könnte, um diese Abfolge in ihrer ganzen Vielfalt und Reichhaltigkeit herzustellen.


Selbstverständlich möchte man als einen der Sitzbereiche in der Wohnung auch einen speziellen Raum zum Sitzen haben - eine sala, einen Salon, eine Bibliothek oder ein Wohnzimmer. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass auch jedes Büro, jeder Arbeitsraum einen Bereich zum Sitzen braucht; ebenso eine Küche, ein Bereich des Paars, ein Garten, ein Eingangsraum, selbst ein Gang, eine Dachterrasse, ein Platz am Fenster. Die Abfolge der Sitzbereiche muss überlegt zusammengestellt und gekennzeichnet werden; die verschiedenen Bereiche müssen im Detail gleich sorgfältig behandelt werden.



Daraus folgt:


Leg eine Abfolge von abgestuften Sitzbereichen mit verschiedenen Graden der Abgrenzung an. Die formellsten schließ völlig ab, als eigenen Raum; die am wenigsten formellen leg ohne irgendeine Form der Abschirmung in den Ecken anderer Räume an; die Bereiche dazwischen grenze teilweise ab, damit sie mit einem größeren Raum verbunden und trotzdem teilweise von ihm getrennt sind.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Leg die formellsten Sitzbereiche in den GEMEINSCHAFTSBEREICHEN IN DER MITTE (129) und im EINGANGSRAUM (130) an; die Bereiche dazwischen auch in den GEMEINSCHAFTSBEREICHEN IN DER MITTE (129) sowie auf FLEXIBLEN BÜROFLÄCHEN (146), an einem PLATZ ZUM WARTEN (150) und auf der PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140); die intimsten und am wenigsten formellen Sitzbereiche leg im BEREICH DES PAARS (136), in der WOHNKÜCHE (139), im EIGENEN ZIMMER (141) und in HALBPRIVATEN BÜROS (152) an. Bau die Abgrenzung jedes Bereichs entsprechend seiner Position in der Abfolge der Sitzbereiche — DIE FORM DES INNENRAUMS (191); und gestalte jeden Bereich ungeachtet seiner Lage gemütlich und bequem, indem du bei der Anordnung der Sessel auf Kaminfeuer und Fenster achtest — DIE AUSSICHT DES MÖNCHS (134), PLATZ AM FENSTER (180), DAS FEUER (181), RUNDER SITZPLATZ (185), PLÄTZE ZUM SITZEN (241)

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH