34 Umsteigstelle

Aus Pattern Language Wiki

Foto aus „A Pattern Language“


... dieses Muster behandelt die Punkte, die das ÖFFENTLICHE VERKEHRSNETZ (16) bilden. Es ergänzt auch die LOKALVERKEHRS-ZONEN (11), indem es im Zentrum jeder Verkehrszone den Leuten die Möglichkeit gibt, von ihren Fahrrädern oder regionalen Mini-Bussen auf die Langstreckenverkehrslinien, die die verschiedenen Verkehrszonen verbinden, umzusteigen.


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Umsteigestellen spielen im öffentlichen Verkehr eine wesentliche Rolle. Wenn die Umsteigestellen nicht richtig funktionieren, kann sich das öffentliche Verkehrssystem nicht behaupten.


Jeder braucht irgendwann den öffentlichen Verkehr. Wer ihn aber in Gang hält, sind die ständigen Benutzer. Ohne ständige Benutzer gibt es kein System für den gelegentlichen Benutzer. Um einen ständigen Fahrgaststrom aufrechtzuerhalten, müssen die Umsteigestellen besonders bequem und leicht zu benützen sein:

  1. Arbeitsstätten und Wohnungen der Menschen, die besonders auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind, müssen ziemlich gleichmäßig um die Umsteigestellen herum verteilt sein.

  2. Die Umsteigestellen müssen gut mit dem Fußgänger-Straßenleben der Umgebung verbunden sein.

  3. Es muß leicht sein, von einem Verkehrsmittel zum anderen zu wechseln.



Genauer gesagt:

  1. Beschäftigte sind das tägliche Brot des Verkehrssystems. Wenn das System gesund sein soll, müssen alle Arbeitsstätten der Stadt innerhalb der Gehentfernung von den Umsteigestellen und Einstiegsstellen sein. Überdies soll die Verteilung der Arbeitsstätten auf die Umsteigestellen einigermaßen gleichmäßig sein - siehe STREUUNG DER ARBEITSSTÄTTEN (9). Wenn sie um einige wenige konzentriert sind, sind zur Stoßzeit die Züge überfüllt und das System als ganzes ist ineffizient. Außerdem sollte ein Teil des Gebietes um die Umsteigestellen Wohnungen solcher Leute enthalten, die völlig auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind - besonders alte Leute. Alte Leute sind vom öffentlichen Verkehr abhängig; sie bilden einen großen Teil der regelmäßigen Benutzer. Um ihren Bedürfnissen entgegen zukommen, muss das Gebiet um die Umsteigestellen so gewidmet werden, dass sich dort für sie geeignete Bauformen entwickeln können — ÜBERALL ALTE MENSCHEN (40).

  2. Die Umsteigestelle muss für die Leute, die von ihren Wohnungen oder Arbeitsstätten kommen, bequem und zugleich sicher sein. Wenn die Umsteigestelle schmutzig, verwahrlost und verödet ist, werden die Leute sie nicht benutzen. Das heißt, dass die Umsteigestelle mit dem örtlichen Fußgängerleben verbunden sein muss. Parkplätze müssen an einer Seite liegen, sodass man am Weg zur Station nicht durchgehen muss. Es muss genug Geschäfte und Kioske geben, damit ein ständiger Fußgängerverkehr hinein, hinaus und durch die Umsteigestelle hindurch aufrechterhalten bleibt.

  3. Wenn das System funktionieren soll, darf zwischen den tatsächlichen Einstiegsstellen nur ein Fußweg von wenigen Minuten liegen — allerhöchstens 200 m. Diese Entfernung sollte abnehmen, je lokaler die Fahrten sind: von Bus zu Bus höchstens 30 m; von der Schnellbahn zum Bus höchstens 60 m; vom Zug zur Schnellbahn höchstens 100 m. In regnerischem Klima sollten die Verbindungswege praktisch zur Gänze überdeckt sein — ARKADEN (119). Außerdem sollten die wichtigsten Umsteigeverbindungen nicht über querende Straßen führen. Andernfalls müssen für die reibungslose Verbindung Straßen abgesenkt oder Brücken gebaut werden. Einzelheiten der Organisation von Umsteigestellen kann man nachlesen in „390 Requirements for Rapid Transit Stations", Center for Environmental Structure, 1964; auszugsweise veröffentlicht in „Relational Complexes in Architecture" (Christopher Alexander, Van Maren King, Sara Ishikawa, Michael Baker, Architectural Record, September 1966, S. 185-190).

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Daraus folgt:


Befolge bei jeder Umsteigestelle im Verkehrsnetz folgende Prinzipien:

  1. Ordne Arbeitsstätten und Wohnbautypen, die am ehestens auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind, rund um die Umsteigestellen an.
  2. Leg das Innere der Umsteigestelle als Fortsetzung des äußeren Fußwegenetzes an und halte diesen Zusammenhang durch kleine Geschäfte und Kioske aufrecht. Die Parkplätze leg an eine Seite.
  3. Halte die Entfernungen zum Umsteigen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln womöglich unter 100 m — mit einem absoluten Maximum von 200 m.


Illustration aus „A Pattern Language"


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Arbeitsstätten rund um jede Umsteigestelle tragen zur STREUUNG DER ARBEITSSTÄTTEN (9) bei. Leg WOHNHÜGEL (39), ÜBERALL ALTE MENSCHEN (40) und GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN (41) rund um die Umsteigestelle an; behandle das Äußere der Umsteigestelle als KNOTEN DER AKTIVITÄT (30) um sie an den Fußgängerverkehr anzuschließen; behandle die Verbindungswege als ARKADEN (119), wo sie überdeckt sein sollen; leg an jede Umsteigestelle eine BUSHALTESTELLE (92) im Netz des MINI-BUS (20)  

Muster: Städte


1 UNABHÄNGIGE REGIONEN

2 DIE VERTEILUNG DER STÄDTE

3 STADT-LAND-FINGER

4 LANDWIRTSCHAFTSTÄLER

5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN

6 KLEINSTÄDTE

7 DAS LAND

8 MOSAIK AUS SUBKULTUREN

9 STREUUNG DER ARBEITSSTÄTTEN

10 DER ZAUBER DER STADT

11 LOKALVERKEHRSZONEN

12 GEMEINDE VON 7000

13 SUBKULTUR-GRENZE

14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT

15 NACHBARSCHAFTSGRENZE

16 ÖFFENTLICHES VERKEHRSNETZ

17 RINGSTRASSEN

18 NETZWERK DES LERNENS

19 NETZ DER NAHVERSORGUNG

20 MINI-BUSSE

21 HÖCHSTENS VIER GESCHOSSE

22 NEUN PROZENT PARKPLÄTZE

23 PARALLELE STRASSEN

24 HEILIGE STÄTTEN

25 ZUGANG ZUM WASSER

26 LEBENSZYKLUS

27 MÄNNER UND FRAUEN

28 EXZENTRISCHER KERN

29 RINGE VERSCHIEDENER DICHTE

30 KNOTEN DER AKTIVITÄT

31 PROMENADE

32 EINKAUFSSTRASSE

33 NACHT33LEBEN

34 UMSTEIGESTELLE

35 MISCHUNG DER HAUSHALTE

36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT

37 HAUSGRUPPE

38 REIHENHÄUSER

39 WOHNHÜGEL

40 ÜBERALL ALTE MENSCHEN

41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN

42 INDUSTRIEBAND

43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT

44 LOKALES RATHAUS

45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN

46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN

47 GESUNDHEITSZENTRUM

48 WOHNEN DAZWISCHEN

49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN

50 T-KREUZUNGEN

51 GRÜNE STRASSEN

52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN

53 HAUPTORTE

54 STRASSENÜBERQUERUNG

55 ERHÖHTER GEHWEG

56 RADWEGE UND STÄNDER

57 KINDER IN DER STADT

58 VERGNÜGUNGSPARK

59 RUHIGE HINTERSEITEN

60 ERREICHBARE GRÜNFLÄCHE

61 KLEINE PLÄTZE

62 AUSSICHTSPUNKTE

63 TANZEN AUF DER STRASSE

64 TEICHE UND BÄCHE

65 GEBÄRHÄUSER

66 GEHEILIGTER BODEN

67 GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN

68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN

69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN

70 GRABSTÄTTEN

71 STEHENDES WASSER

72 LOKALER SPORT

73 ABENTEUERSPIELPLATZ

74 TIERE

75 DIE FAMILIE

76 HAUS FÜR EINE KLEINFAMILIE

77 HAUS FÜR EIN PAAR

78 HAUS FÜR EINE PERSON

79 DAS EIGENE HEIM

80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS

81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN

82 VERBINDUNG ZWISCHEN BÜROS

83 MEISTER UND LEHRLINGE

84 TEENAGER-GESELLSCHAFT

85 LADENSCHULEN

86 KINDERHAUS

87 GESCHÄFTE IN PRIVATBESITZ

88 STRASSENCAFE

89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE

90 BIERHALLE

91 GASTHOF

92 BUSHALTESTELLE

93 IMBISSSTÄNDE

94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT